Jetzt muss ich einfach nochmal eine Lanze für Desktop PCs brechen.
Zunächst einmal ein Gaminglaptop ist von Natur aus ein Kompromiss. Kompakte Bauform, Mobilität, lange Akkulaufzeiten, Stromsparsamkeit stehen in direkter Konkurrenz zu den Atributen Bedienbarkeit, Flexibilität, Leitung und Preis.
Ja, es gibt Leute die mit einem Gaminglaptop voll zufrieden sind und Stein und Bein behaupten es wäre ein vollwertiger Desktop Ersatz (einer meiner engsten Freunde ist bis dato davon überzeugt). Bei objektiv gestalteten Test kann dies regelmäßig wiederlegt werden.
Folgende Punkte sind bei allen Laptops die spieletauglich sind ein Kompromiss
Leistung fürs Geld: Laptop Hardware ist bei gleicher Leistungsfähigkeit immer teurer, da hörts dann aber schon auf mit den Gemeinsamkeiten. Denn ab einer gewissen Leistungsklasse ist der Desktop mit dem Laptop nicht mehr vergleichbar, der Laptop fällt schon bei Mittelklasse PC's rasant ab. Das betrifft alle Bauteile die rechnen müssen (also CPU und Grafikkarte, die uns als Gamer eigentlich am meisten interessieren). Bevor jetzt wieder so ein Spring ins Feld um die Ecke biegt und sagt "Aber die Grafikkartenhersteller bieten ihre High-End Grafikkarten auch als Mobile Version an", ein Lasten-Esel wird durch eine Namensänderung auch nicht zum Rennpferd. Die Zahlen der Hersteller sind hier hauptsächlich Augenwischerei. Viele "High-End-Grafikkarten" aus dem mobilen Bereich sind vergleichbar für einen Bruchteil des Geldes als Desktop Grafikkarte zu haben und tragen die Seriennummer der vorletzten Produktserie (sind also meist schon als Billigheimer, Auslaufmodell zu haben oder mittlerweile in den Consumer Bereich gefallen. Unterm strich bezahlt man die Leistung bei einem Laptop teuer und bei Gaming Laptops (auf Grund kleinerer Produktionsmengen, exotischer Hardware, usw.) sehr teuer.
- Bedienbarkeit: Kein Laptop ist (über die eingebaute Tastatur) so komfortabel zu steuern wie ein Desktoppunkt Ja, die Macht der Gewohnheit ist groß und viele Leute erreichen auch auf Laptops eine Schreibgeschwindigkeit die sich sehen lassen kann, spätestens beim Zocken stößt man dann aber an seine Grenzen. Das liegt hauptsächlich am Platz den der Laptop bietet. Mittlerweile gibt es zwar genügend Laptops, die die volle Tastenbreite und Höhe mitbringen (zumindest im Hauptfeld), der Abstand zwischen den Tasten ist aber praktisch = 0. Jeder der auf einer Laptop Tastatur gut ist, sollte sich eine Tastatur zulegen um in kürzester Zeit richtig gut zu werden. Über Touchpads braucht man nicht reden (ja es gibt auch Leute die mit Touchpad spielen, die haben den Knall aber einfach nicht gehört).
- Laufzeit (Strom) / Gewicht: Der eigentliche Sinn eines Notebooks ist ja die Mobilität. Ob es bei der Erfindung darum ging ihn später als Arbeitscomputer mit vor die Türe zu nehmen oder ob er als Couch-Device entwickelt wurde sei mal dahin gestellt. Hier treffen bei Gaming Notebooks wieder zwei unvereinbare Welten aufeinander. Der große Strombedarf von Leistungsfähiger Hardware und die begrenzte Kapazität von Akkumulatoren (zumindest wenn der Platz und das Gewicht begrenzt sind, sonst kann man auch die Autobatterie auf der Sackkarre mitnehmen).
Gaming Laptops weisen meistens auch dann eine miese Laufzeit auf wenn sie nur als "normaler" Laptop verwendet werden, weil die in ihnen verbaute Hardware (auch in Ruhezuständen) einen höheren Grundverbrauch hat als die auf Laufzeit optimierte Hardware die in Buissenes Notebooks und im consumer Bereich verbaut ist. Dazu kommt, dass Gaming Laptops schwer sind. Auch das ist wiederum der verbauten Hardware zu schulden (und dem meist etwas größer dimensionierten Akku, der die Laufzeit aber auch nicht rausholt). Für mich ganz persönlich ist das das K.O. Kriterium. Wenn ich 1000 €uro und mehr für einen Laptop hinlege erwarte ich nun mal die eierlegende Wollmilchsau (gilt bis jetzt noch als Fabelwesen). Aber mal ernsthaft, einen Laptop den ich nicht mit vor die Tür nehmen will, weil ich dann das Gewicht von 3-4 Litern Wasser über meiner Schulter mit mir rum trage und das nur um die nächste Steckdose zu suchen? Als reines Couchaccessoir wär mir das zu teuer und spätestens nach einer Woche würde ich mich über das Stromkabel ärgern, das immer irgendwie beschissen runterhängt und nervt, beim Aufstehen schon mal den ganzen Laptop vom Tisch fegt und beim balancieren auf den Beinen auch ehr kontraproduktive Auswirkungen hat.
Zu guter letzt (weil mir der Umfang hier grad echt zu groß wird, das ist langsam was für nen eigenen Thread) ein Punkt bei dem die Hersteller keine kompromisse machen, sondern bei dem sie fast zu 100% verkacken (aus verständlichen Gründen).
Die Hitze- /Lärmentwicklung: Leistung braucht Energie. Umgesetzte Energie erzeugt Übersetzungsverluste. Übersetzungsverluste bedeuten i.d.R. Wärme. Wärme braucht Platz. Platz hat ein Laptop nicht.
Hier stößt die Kompromissfähigkeit dann schlicht an ihre Grenzen. Gaming Laptops sind (unter Last) entweder unglaublich heiß oder unglaublich laut und meistens sind sie beides. Die viel zu kleinen Lüfter die aus einem extrem kompakt zugebauten Gehäuse versuchen sehr viel Hitze zu pusten sind mit ihrer Aufgabe schlicht überfordert. Das wirkt sich äußerst negativ auf die Lebensdauer der Hardware aus (sie altert unter hohen Temperaturen einfach schneller und wird fehleranfälliger) und viel öfter noch auf die tatsächliche Leistung des Laptops. Das ist simpel erklärt.
Grafikkarte und CPU haben einen eingebauten selbstschutz, der bei Überhitzung greift. Früher schaltete sich die komponente einfach ab, PC ging aus, warten war angesagt. Heutzutage drosseln die Komponenten bei drohender Überhitzung nach und nach ihre Leistungsfähikeit herunter und kommen so im Normalfall nicht in den Bereich in dem sie sich dann schlussendlich auch ganz abschalten. Und genau hier liegt der Hund begraben. Bei dem Versuch der Hersteller eigentlich unvereinbare Eigenschaften zu verheiraten wird zu großzugig dimensionierter Hardware gegriffen, gleichzeitig aber jeder millimeter im Gehäuse vollgebaut und zugekleistert. Zwar werden mittlerweile aufwendige Heatpipekonstrucktionen verbaut, doch angesichts der gewachsenen Leistungsfähigkeit ist das ehr ein Behelf als eine Lösung, der Tropfen auf den heißen Stein halt. In der regel führt das dazu, dass die Laptops wenn die richtig rangenommen werden (wofür man ja eigentlich das Geld hinlegt) nach kurzer Zeit immer weiter abbremsen um die Hardware nicht zu beschädigen. (Je nach Handhabung passiert das ziemlich schnell, weil beim Lümmeln auf der Couch gerne mal Lüftungsschlitze von Kleidung oder dergleichen verdeckt werden und das Gerät auf einer ohnehin schon auf 36°C vorgewärmten Oberfläche Platz findet.)
Aber man kauft ja auch keinen Porsche der ab 120 automatisch die Handbremse anzieht.
Einige Hersteller heben die maximalen Temperaturwerte über die vom Hardware-Hersteller freigegebene Grenze an, lassen sich das, wegen erhöten Reklamationen, aber auch entsprechend bezahlen und ob das Gerät nach den zwei Jahren Garantie noch lange durchhält sei dann mal dahingestellt. Garantieverlängerungsoptionen in dieser Klasse kosten meistens einen halben Laptop.
Jetzt wirds für die Couchzocker interessant Toasted Skin Syndrom is eine sehr leckere Angelegenheit. Für diese Art der Hautverfärbungen bedarf es keiner heißen Wärmequelle, sondern sie entsteht durch die länge der Hitzeeinwirkung (je wärme desto schneller, ob die Abluft eines unter Last stehenden Gaming Laptops die Grenze zur Verbrennung überschreiten kann weiß ich nicht, halte ich aber ohne weiteres für möglich, wenn ich mir diesen wiki Auszug
anschaue |
Dauerhafte Temperatureinflüsse von über 40 °C können die Kompensationsfähigkeit des Organismus überfordern.[3] Übersteigt die zugeführte Wärmemenge ein bestimmtes Maß, so kann die Hitze nicht durch die normalen Wärmeaustauschvorgänge, wie Abstrahlung oder Abtransport der Wärme durch das Blut, abgeleitet werden. Auf molekularer Ebene kommt es ab 40 °C zur Degeneration zellulärer Eiweiße mit temporärem Funktionsverlust. Ab 45 °C führt der thermische Stress zur Denaturierung und damit zum endgültigen Struktur- und Funktionsverlust der Bau- und Funktionseiweiße. Die örtlichen Veränderungen werden im klinischen Bild als Koagulationsnekrosen bezeichnet. Die veränderten molekularen Strukturen wirken toxisch, antigen und immunmodulatorisch.[3]
Bei partieller Wärmeeinwirkung tritt eine Hautschädigung nach folgenden Wärmeeinwirkzeiten ein:[4]
zwischen 45 °C und 51 °C innerhalb von Minuten
zwischen 51 °C und 70 °C innerhalb von Sekunden
über 70 °C in Sekundenbruchteilen |
Wenn die Wärmeeinwirkung chronisch wird, wird auch die Verfärbung irreversibel und dafür reichen, bei entsprechender Regelmäßigkeit, schon wenige Stunden am Tag aus.
Um jetzt mal zu einem Ende zu finden (is ja ganz schön was zusammen gekommen) noch mein abschließender Tipp an dich:
Investier den 1000er lieber in einen Stuhl vom Fachmann, auf dem kannst du dich dann ähnlich lümmeln wie auf deiner Couch, dein Rücken wird es dir danken und auf dem Stuhl wirst du die Zeit von 3 Laptops absitzen können ohne das er kaputt geht.
Wenn es unbedingt ein Laptop sein muss und du nichts zockst das über die Anforderungen von WoT hinausgehen (und das Spiel sieht aus wie Scheiße) würde ich das als Maßstab für die Leistung des zukünfitgen Laptop nehmen. Computer "für die Zukunft" kaufen war immer ein teures Spiel das sich noch nie gerechnet hat. Dann lieber ein günstig geschossenes Gebrauchtmodell, mit dem man sich auf der Couch lümmeln kann und nächstes oder übernächstes Jahr den nächsten, aber in meinen Augen is die Investition in einen High-End Gaming Notebook in deinem Fall verbranntes Geld. Als abschließendes veranschaulichendes Beispiel: Man kauft sich kein teures Skateboard für und fährt dann mit Flipflops in der Halfpipe.
P.S.
Rechtschreibfehler benötigen den
Passierschein A38